Zyniker behaupten schon lange, der Valentinstag sei eine Erfindung der Floristen. Und in der Tat – so falsch liegen sie damit gar nicht! Trotz etlicher Legenden über einen Mönch namens Valentin von Terni der im 3. Jahrhundert n.C. als Patron der Liebenden galt, wurzelt die beliebte Tradition ursprünglich in der kirchlichen Liturgie. Im Laufe der Jahrhunderte durchlebte der „Tag der Liebenden“ einige Höhen und Tiefen, wurde aber seit dem 15. Jahrhundert vor allem in Großbritannien und Frankreich zur festen Größe in jedem Mädchenkalender. Damals glaubten junge Mädchen, der erste Mann, den sie am Valentinstag vor ihrem Haus sahen, sei ihr zukünftiger Ehemann.
Nach Amerika ausgewanderte Briten festigten diese Tradition auch in der neuen Welt und erst nach dem zweiten Weltkrieg brachten amerikanische Soldaten den Brauch wieder nach Deutschland und in die Schweiz. Die einheimischen Blumenhändler übernahmen die Tradition „mit Kusshand“.
Erst jetzt, durch großangelegte Marketingkampagnen, bekam der Tag seine aktuelle Bedeutung. Mittlerweile lebt eine ganze Industrie davon: Es gibt Valentinskonfekt, Valentinskarten, Valentinsgedichte, Valentinsparfum und vieles mehr. Das klassische Geschenk jedoch sind nach wie vor Blumen und Grußkarten. Zumindest in deutschsprachigen Ländern, auch hier gilt wie so oft – andere Länder, andere Sitten.
In Thailand verschenken junge Mädchen bevorzugt ihre Jungfräulichkeit. Mehr als 80% aller thailändischen Frauen verlieren zu diesem Datum ihre Unschuld!
Japanische Frauen werden gar nicht beschenkt, sondern beschenken. Nicht nur der Partner oder Ehemann, alle männlichen Freunde, Bekannte und Verwandte werden mit dunkler Schokolade bedacht. Einen Monat später werden wiederum alle Frauen mit weißer Schokolade überrascht.
In Italien schenken sich Liebespaare gravierte Vorhängeschlösser als Symbol der ewig währenden Liebe. Die Schlösser werden gemeinsam unter einer Brücke angeschlossen und der Schlüssel wird ins Wasser geworfen.
In Deutschland empfindet mittlerweile wieder jede/r Vierte den Valentinstag als überflüssige Geldmacherei der Blumenindustrie. Vielleicht ist es an der Zeit, sich von unseren Nachbarländern inspirieren zu lassen – ich bin gespannt ob ich dieses Jahr ein paar Vorhängeschlösser unter den Brücken finde!
(Text: B. Steinegger)