Regelmäßig hole ich Blumen vom Feld – für zuhause und hin und wieder für die Praxis. Im Ablauf der warmen Jahreszeit konnte ich mich an Tulpen, Löwenmäulchen, Sonnenblumen, Dahlien und Astern erfreuen. Ein typisches Altweiberthema? Stimmt! Ein Altweiberthema. Nicht jeder ist für diese kleinen Glücksmomente empfänglich.
Menschen, die am frühen Morgen auf den Acker fahren und mit Gartenschere und verklärtem Lächeln durch bunte Blumenwiesen streifen, sind interessanterweise ausschließlich Frauen. Frauen im mittleren Alter, so zwischen Madonna und Caroline von Monaco, Frauen in ihren besten Jahren.
Der Altweiber(!)-Sommer ist ihre Zeit. Kein Wunder. Die Sonne hat den Zenit überschritten, die Frucht ist überreif und im Genuss des Sommers liegt schon der erste Abschiedsschmerz. Leicht kommen da beim Blumenpflücken tiefsinnige Gedanken. Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht ich? Jetzt ist die Zeit der üppigen Sträuße, hemmungslos geerntet, denn die Tage werden kürzer. Nicht mehr lang und die vergängliche Blütenpracht wird untergepflügt.
Aber halt! Das führt jetzt doch ein bisschen weit. Wenn die Sonne schräg steht, kommen schon merkwürdige Gedanken. Aber auch die gehören zum Leben.