Mit ‘Politik’ getaggte Artikel

Guerilla Gardening: Blümchen statt Beton

Montag, 11. April 2011
seedbombs

Samenbomben - die Waffe der Guerilla Gärtner

Seit einigen Tagen bin ich stolze Besitzerin zweier „seedbombs“ – Samenbomben aus getrockneter Tonerde, gefüllt mit Blumensamen aller Art. „Harmlose Sache“, könnte man meinen. Pustekuchen! Von wegen harmlos! Die Samenbomben gehören zum subversiven Waffenarsenal der Guerilla Gardening Bewegung und haben den Sprengstoff des zivilen Ungehorsams in sich.

Das Guerilla Gardening – die heimliche Aussaat von Pflanzen auf öffentlichen Grünflächen z.B. mittels Samenbomben – versteht sich als politischer Protest gegen „gegen die Monokulturen des Spießbürgertums“ und die graue Tristesse der Großstädte. In den 70er Jahren in London entstanden, hat das Guerilla Gardening über New York nun auch den Weg in die europäischen Metropolen gefunden.

Zurück zu meinen seedbombs. Blümchen statt Beton, das gefällt mir. Da bin ich ganz spießig. Ich werde jetzt auch Guerilla-Gärtnerin.

Pille West und Pille Ost: deutsch-deutsche Verhütung

Sonntag, 03. Oktober 2010

3. Oktober – heute ist ein besonderer Tag. Heute schreibe ich einen Blog zur deutschen Einheit. Das bin ich dem historischen Datum schuldig. Auf den ersten Blick mag das für einen Praxisblog unpassend sein. Aber die deutsch-deutsche Vergangenheit hat viele Facetten. Auch eine gynäkologische.

Nehmen wir ein Beispiel aus der Geschichte der Verhütungsmittel. 1961 kam in der Bundesrepublik Deutschland das erste hormonelle Kontrazeptivum auf den Markt: die Pille. Ihre Einführung glich einer gesellschaftlichen Revolution und löste anfangs kontroverse Diskussionen über den Verfall der Werte und den Niedergang der Familie aus.

Vier Jahre später war es auch jenseits der Mauer soweit. 1965 wurde in der DDR das neue hormonelle Verhütungsmittel zugelassen und staatlich gefördert. Ab 1972 erhielten die ostdeutschen Frauen die Pille kostenlos. Aus arbeitsmarktpolitischen und ideologischen Gründen eine konsequente Maßnahme. Die Erwerbstätigkeit der Frauen war eine wirtschaftliche Notwendigkeit und ein wichtiger Aspekt im sozialistischen Selbstverständnis der DDR.

Interessantes Detail der deutsch-deutschen Sprachgeschichte: Während das neue Verhütungsmittel im Westen schnell unter dem Namen „Anti-Baby-Pille“ bekannt wurde, entschied man sich im Osten für die Bezeichnung „Wunsch-Kind-Pille“.

(Bild: istockphoto.com_Shantell)

Neu in Stuttgart: Ärzte für Frauen

Mittwoch, 30. September 2009


In Stuttgart hat sich das Netzwerk „Ärzte für Frauen“ (AF-S) gegründet, ein Zusammenschluss verschiedener niedergelassene Fachärzte. Auch unsere Praxis gehört dazu! Die Zusammenarbeit eigenständiger Arztpraxen in Form einer Teilgemeinschaftspraxis ist erst seit kurzem möglich und könnte bundesweit richtungsweisend sein.

Der Vorteil des ärztlichen Netzwerks für die medizinische Versorgung der Patienten ist groß. Durch den Austausch und die Kooperation der Arztpraxen können neue diagnostische Verfahren und Therapieformen, Know-How, Erfahrung und medizintechnisches Instrumentarium optimal genutzt werden.

Zum Stuttgarter Netzwerk “Ärzte für Frauen” gehören Spezialisten aus den Bereichen Brustdiagnostik, Kinderwunschbehandlung, Hormontherapie, Fehlbildungsdiagnostik, Fruchtwasseruntersuchung und urologische Diagnostik.

Die enge Zusammenarbeit der Ärzte hat für unsere Patientinnen viele Vorteile:

- Wir vermeiden unnötige Doppel- und Dreifachuntersuchungen.
– Wir sorgen für schnelle Anschlusstermine bei den jeweiligen Spezialisten.
– Diagnosen können schnell und optimal gestellt werden.
– Wir erarbeiten gemeinsam individuelle Therapiemaßnahmen.
– Bei medizinischen Problemen ermöglichen wir eine wohnortnahe Versorgung.

AF-S, Ärzte für Frauen

Bundestagswahl: Tigerente hin, Tigerente her

Sonntag, 27. September 2009

fahneUps, fast hätte ich es vergessen: Heute war ja ein ganz besonderer Tag. Am frühen Morgen schon fiel mein erster Blick aus dem Fenster gleich auf die Deutschlandfahne. Immerhin Bundestagswahl! Ein solches Ereignis sollte man nicht sang- und klanglos vorüber gehen lassen.

Ich bin bekennende Wählerin. Als ich nach dem Brötchenholen – lässig die Flagge grüßend – ins Wahllokal spazierte, um meine staatsbürgerliche Pflicht zu tun, war ich durchaus gehobener Stimmung. Freundlich bekannte Gesichter bei den Wahlhelfern, ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen dort – vertraut, gelassen, bürgernah. Irgendwie gar nicht so verkehrt diese friedlich-unaufgeregte Demokratie. Tigerente hin, Tigerente her – manchmal ist Politik sogar richtig witzig. Über Wortspiele und fröhliche Farbphantasien rund um Ampel und Jamaika konnte man fast vergessen, dass es heute um mehr ging als um neckische Spielchen. Doch mir gefällt die Demokratie ohne Getös, der Staat ohne Pathos. Was mir nicht gefällt, ist eine Demokratie ohne Wahlbeteiligung und ein Staat ohne Souverän!

Kennen Sie Jakob Maria Mierscheid, MdB?

Freitag, 15. Mai 2009

miersja0Heute schreibe ich mal was Politisches. Ich möchte Ihnen von meinem Lieblingsabgeordneten erzählen: Jakob Maria Mierscheid, SPD-Genosse und seit 1979 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Herr Mierscheid ist schon recht alt. Er geht auf die 80 zu. Aber er kümmert sich immer noch wacker um seine Spezialthemen „Allgemeine Sozialfragen“ und „Aufzucht und Pflege der geringelten Haubentaube in Mitteleuropa und anderswo“. Wenn er sich nicht gerade in Berlin ist, befindet er sich in seinem Wahlkreis im Hunsrück. Dort ist er aktiv in allerlei Vereinen. Die silberne Ehrennadel des Männergesangsvereins (MGV) Morbach ist sein ganzer Stolz.

Herr Mierscheid ist der klassische Hinterbänkler. Nie sieht man ihn am Redepult. Er mischt auf seine Weise mit in der großen Politik. Hier und da eine Veröffentlichung, eine Pressemitteilung, den einen oder anderen Artikel im Vorwärts. Im „Mierscheid-Gesetz“ sind zukunftsweisende Forschungsergebnisse zur Wahlprognostik zusammengefasst.

Was mir so gut an Herrn Mierscheid gefällt? Er wird auch mit seinen fast 80 Jahren nicht müde. Auf fast jeder Sitzungsliste findet man seinen Namen. Selbst im hohen Alter ist er ein Revoluzzer geblieben. Nachdem er „Ulla Schmidt“ als „Unwort des Jahres“ vorgeschlagen hatte, wurde er von Franz Müntefering öffentlich abgemahnt.

Aber das Allertollste: Jakob Maria Mierscheid, ordentlicher Abgeordneter des Deutschen Bundestages, gibt es gar nicht!!! Er ist ein Phantom wie der Yeti aus dem Himalaya oder das Ungeheuer von Loch Ness. Er ist die bierlaunige Erfindung einiger SPD-Abgeordneter, die seit 30 Jahren gehegt und gepflegt wird und die hin und wieder den Sprung in die Wirklichkeit schafft.

Solange es Abgeordnete wie Jakob Maria Mierscheid gibt, glaube ich an die deutsche Politik!


Copyright © by .23 Internet Agentur All Rights Reserved | Impressum
        Blog Top Liste - by TopBlogs.de    Add to Technorati Favorites    Subscribe with Bloglines    Blog