Ups, fast hätte ich es vergessen: Heute war ja ein ganz besonderer Tag. Am frühen Morgen schon fiel mein erster Blick aus dem Fenster gleich auf die Deutschlandfahne. Immerhin Bundestagswahl! Ein solches Ereignis sollte man nicht sang- und klanglos vorüber gehen lassen.
Ich bin bekennende Wählerin. Als ich nach dem Brötchenholen – lässig die Flagge grüßend – ins Wahllokal spazierte, um meine staatsbürgerliche Pflicht zu tun, war ich durchaus gehobener Stimmung. Freundlich bekannte Gesichter bei den Wahlhelfern, ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen dort – vertraut, gelassen, bürgernah. Irgendwie gar nicht so verkehrt diese friedlich-unaufgeregte Demokratie. Tigerente hin, Tigerente her – manchmal ist Politik sogar richtig witzig. Über Wortspiele und fröhliche Farbphantasien rund um Ampel und Jamaika konnte man fast vergessen, dass es heute um mehr ging als um neckische Spielchen. Doch mir gefällt die Demokratie ohne Getös, der Staat ohne Pathos. Was mir nicht gefällt, ist eine Demokratie ohne Wahlbeteiligung und ein Staat ohne Souverän!
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