Die Farbe Rosa ist etwas für kleine Mädchen. Rosa ist das Prinzessinnenkleidchen und rosa ist die Barbiepuppenstube. Nuckelt das Baby im rosa Strampler am rosa Schnuller, erübrigt sich die Frage nach dem Geschlecht.
Wie kaum eine andere Farbe wird Rosa – Symbol zarter Unschuld – der Weiblichkeit zugeordnet. Rosa in der Männerwelt? Suspekt, suspekt. Rosa ist für harte Kerle undenkbar.
Ein Blick in die Geschichte allerdings fördert Erstaunliches zutage: Noch vor hundert Jahren galt Rosa als „männlicher“ Babyfarbton. Zartes Rosé kleidete den strammen Filius, im rosa Anzug strampelte der kleine Stammhalter.
Was uns heute verwirrt, ist farbpsychologisch jedoch nachvollziehbar. Rosa ist das „kleine Rot“ und damit der kleine Bruder einer Farbe, die für Leidenschaft, aktiven Eros und Kampf steht – also für Emotionen, die nach wie vor als „typisch männlich“ wahrgenommen werden.
Junge Damen krabbelten seinerzeit in hellblau – der Gegensatz wurde gewahrt. Blau ist in der christlichen Tradition die Farbe der Jungfrau Maria. Das „kleine Blau“ blieb somit kleinen Mädchen vorbehalten.
Nach dem Ersten Weltkrieg fand ein Umbruch statt. Blau – die Farbe der Marineuniformen und Arbeitsanzüge – wurde zum Symbol männlicher Arbeitswelt. Der Junior wurde in einen marineblauen Matrosenanzug gesteckt, der männliche Sprössling strampelte fortan in hellblau. Für die weiblichen Babys – Ordnung muss sein! – blieb als traditioneller Kontrast das zarte Rosarot.
(Bild: ©istockphoto.com_ wdragon)
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