In den Anfangsjahren der „Anti-Baby-Pille“ war es noch üblich, eine regelmäßige längere Einnahmepause einzulegen. Für mindestens einen Monat war Schluss mit lustig. Der Zyklus sollte sich zwischendurch normalisieren. Erst wenn sich zeigte, dass ein Eisprung stattfindet, konnte die Pille weiterhin eingenommen werden.
Aus medizinischen Gründen war diese Vorsichtsmaßnahme verständlich. Die Hormondosis, die die Frauen damals täglich schluckten, war hoch und Erfahrungen mit langfristigen Fruchtbarkeitsstörungen lagen noch nicht vor. Die deutlich niedriger dosierte Pille von heute erspart uns diese Form der Einnahmepause – und damit manch eine unerwünschte Schwangerschaft. Was bleibt, ist die „normale“ Pillenpause, in der die Verhütung weiterhin gesichert ist. Drei Wochen Pille, eine Woche Pause. Somit kommt es zu einer Abbruchsblutung, die Menstruation kann regelmäßig stattfinden.
Immer häufiger jedoch nehmen Frauen die Pille „durch“. Sie lassen die Pause weg und können damit die Blutung verschieben. Für Frauen, die unter Menstruationsbeschwerden leiden, bedeutet der sogenannte Langzeitzyklus eine große Erleichterung. Bei Endometriose oder menstruationsbedingter Migräne z.B. wird die durchgehende Einnahme der Pille sogar medizinisch empfohlen.
Für viele andere ist die dauerhafte Pilleneinnahme eine Form der körperlichen Selbstbestimmung. Wer im Urlaub auf Binden und Tampons verzichten möchte, kann so die Regel leicht unterdrücken. Eine langfristige Hormoneinnahme ohne jegliche Unterbrechung ist aber problematisch, denn häufig kommt es zu Zwischenblutungen. Studien über mögliche Langzeitfolgen gibt es noch nicht.
Achtung, keine Experimente! Nicht jede Pillensorte eignet sich zur Einnahme im Langzeitzyklus. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt!
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