Zu den jährlichen Höhepunkten meines kleinbürgerlichen Daseins gehört der Besuch der Parade zum Christopher-Street-Day. Die Parade bildet den Abschluss einer Aktionswoche der Schwulen- und Lesbenbewegung und ist immer ein Erlebnis! Am Samstag, den 1. August wälzt sich nun zum 10. Mal der bunte Zug durch die Stuttgarter Innenstadt. Diesjähriges Motto: macht Mut! Schirmherr ist VfB-Präsident Erwin Staudt. Die CSD-Parade ist immer auch politisch und ein Bekenntnis zu Offenheit und Toleranz.
Wer nicht nur als Zuschauer der „Anderen“ im Regen der Kamellen und Kondome stehen und die Fassade von “schrill und shocking” bestaunen möchte, sollte beim Aufbau des Zuges durch die Böblinger Straße spazieren. Hier ist noch Zeit für kleinere Begegnungen und ruhiges Beobachten: Da sind die “Cheerluders” vom Sportverein Abseitz, die ihr Tänzchen mit den schwarz-gelben Puscheln proben. Da ist die Schwulengruppe Schwäbisch-Hall – selbstironisch provinziell in karierten Wanderhemden. Da sind die homosexuellen Polizisten, die schwulen Väter, die lesbischen Lehrerinnen. Es gibt bunte Paradiesvögel und finstere Bürgerschrecks. Und es gibt eine Menge normales Leben, das in allen Regenbogenfarben schillern kann.
Christopher Street Day in Stuttgart